Fränkische Krippe

Maße: ca. 144 x100x132 mm
Text rechts: Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr
Auf den ersten Blick überrascht dieses Motiv kaum, denn die Szene im Stall hier ist unschwer als Krippe erkennbar. Verwundern kann allerdings, dass Jesus von Nazareth in einem fränkischen Fachwerkstall zur Welt kommt. Ganz offensichtlich nicht in der Davidsstadt Bethlehem und auch nicht zu der Zeit, als Quirinius Statthalter der Provinz Syrien war. Denn die Figuren tragen eine Tracht die zu einer bestimmten Zeit in Franken üblich war, es gibt Fassbier und draußen liegt Schnee. In Bamberg – wo diese Szene hier erdacht und gebaut wurde – geht die Krippenbautradition bereits auf das Jahr 1615 zurück, als in der alten Kirche von St. Martin nachweislich die erste Krippe aufgestellt wurde. Seither hat sich in Bamberg eine reiche Krippenbautradition entwickelt, die noch heute Teil der Volksfrömmigkeit ist. In dieser Tradition des Krippenbaus ist es auch Brauch, zeitlich und lokal begrenzte biblische Szenen in die eigene Region, in den Kontext der eigenen Lebenswelt zu übertragen. Diese Übertragung der Weihnachtsgeschichte – hier nach Franken – ist Ausdruck des Glaubens der Menschen, die solche Krippen bauen und macht dabei deutlich: Der Gott Jesu ist keine absurde, ferne Figur und das Weihnachtsereignis ist kein Mythos längst vergangener Zeit, sondern dieser Gott kommt an Weihnachten ganz tief, ganz radikal in diese konkrete Welt. Der, der außerhalb der Raumzeit ist, wird menschlich, wird einer von uns, in diesem Motiv der fränkischen Krippe, am Bierfass, das im Stall steht, an den Hirten, die in fränkischer Tracht erschienen sind. Mit dem Kind in der Krippe – in Jesus von Nazareth – zeigt Gott auf, wie nah er den Manschen, ihrem Alltag gekommen ist. Das ist das Geheimnis – das Mysterium – dieser Nacht, die deshalb auch die „Heilige Nacht“ genannt wird.

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